Hirn-Hacking – 4/4
Sicherlich springen dir schon jetzt selbst Ideen ins Auge, an denen du in den jeweiligen Boxen aktiv, geplant und gewollt eingreifen kannst, um eine positive Entwicklung für dich zu initiieren. Die Abhängigkeiten und Wirkungen gibt es nämlich nicht nur aus den gegebenen Umständen, also allem, was dir passiert ist, sondern in identischer Form auch bei bewusst herbeigeführten Gegebenheiten. Du bestimmst selbst die Nährlösung, in der du dich bestmöglich entwickelst.
Imagination
Zum Beispiel was deine Vorstellungskraft angeht: Du musst ja nicht warten, bis jemand kommt, der dir etwas völlig Neues erzählt, sondern kannst dich gezielt selbst in die Lage bringen, dich plötzlich mit vollkommen anderen Dingen zu beschäftigen, als bisher. Gerade heute ist es sehr bequem, sich zu informieren und sich alle Fragen und interessanten Dinge und Zusammenhänge der Welt im weiten Internet zusammensuchen zu lassen. Alles beantworten, was man sich immer schon gefragt hatte und sich geeignete Lektüre zu allen interessanten Themen zu beschaffen und dadurch völlig neue Gedanken zu denken, um den eigenen Horizont zu erweitern.
(Früher war es schon hakeliger, Informationen zu recherchieren, ging aber auch. Es gab Bibliotheken, quasi analoges Internet, in denen man schlaue Mitarbeiter fragen konnte. Die halfen einem bei der Suche und man ging mit 15 prallen Schinken nach Hause. Jetzt war die Arbeit noch lange nicht getan, weil die Frage noch offen war, wo in den Büchern die geneigte Informationen zu finden war. Außer einem Inhaltsverzeichnis gab es nichts, das einem Suchschlitz glich, in den man seine Suchworte eingeben konnte. Gabst du früher fünf Schülern die gleiche Aufgabe, zu einem Thema zu recherchieren, bekamst du fünf unterschiedliche Sichtweisen, weil jedes der Kiddies andere interessante Sachen gefunden hatte. Das ist heue anders. Die ersten Suchergebnisse werden angeklickt, das Referat zusammengeklöppelt und es kommen leider fünf Mal die gleichen Infos heraus.) Schade eigentlich. Fünf verschiedene Sichtweisen find ich immer interessanter als nur eine.
Du hast heute unglaubliche Freiheit, dir alle erdenklichen Informationen einzuverleiben, zu lesen, was das Zeug hält, und zwar ausgesuchte Informationen, nicht oberflächliche Illustrierte. Nicht das, was man dir vorsetzt, sondern das, was du willst.
Du hast auch eine eigene Wahl bei deiner Aufgabe, deine berufliche Qualifikation zu finden. Informier dich doch vorher schon genau, was dich erwarten wird und was es für weitere Optionen zur Weiterbildung gibt, also wie du dich innerhalb deines Berufes in besonderen Spezialkenntnissen ausbilden kannst und dadurch unersetzlich für die Firma wirst.
Warum sollte man sich also nicht zusätzlich zum gewählten Ausbildungsberuf oder Studienfach noch für weitere interessante Qualifiakationen anmelden, um noch mehr neue Visionen und Ausblicke kennenlernen? In unbekannten Weiten immer wieder neue interessante Sichtweisen erfahren. Warum nicht nachmachen, was andere so erfolgreich macht? Warum nicht komplett anders weiterdenken als bisher?
Du hast natürlich auch die Freiheit, anderes Belastendes in dich hineinzulassen, das dich in die Starre bringt, das dir Angst macht und dich leiden lässt. Skandal, Tod und Verderben in den täglichen Nachrichten, beispielsweise. Man kann fast den ganzen Tag von einer zur anderen Sendung zappen, die sich mit „den besonders interessanten“ Storys des Tages, der Woche, des Auslands, der Welt befassen, mit Betrug und Ausbeutung, mit Fremdenhass und Flüchtlingsströmen, mit armen Obdachlosen, die jetzt gar nichts mehr bekommen, weil man den Flüchtlingen ja dicke Smartphones bezahlt.
Beide deiner Handlungsmöglichkeiten haben ihre individuelle Wirkung. Wenn es dir zu gut geht und du nicht weißt, wohin mit deiner guten Laune, dann weißt du, dass um dich ein reichhaltiges Angebot bereitsteht, um dich schnell wieder runterzuziehen. Du kennst sicherlich auch Leute, die dir schlechte Laune machen. Sie bewahren dich vor allzu guter Laune, bremsen und halten dich schön zurück.
Und wenn du nicht gut drauf bist, steht oben, wie es geht, nämlich sich wieder neu mit Neuem zu begeistern, anderen Leuten zuzuhören, endlich eigenen Interessen nachzugehen und mehr gutes Wissen zu speichern. Das erzeugt wieder gute Gefühle in dir und Erwartungen, Spannung und Energie, führt dich wieder zu guten Erfahrungen, die dir wieder gute Überzeugungen verschaffen. Die wiederum beleben wieder deine Gedanken, erweitern wieder deinen Horizont, machen gute Gefühle…
Da ist er wieder. Der Loop, der Kreislauf.
Physiologie
Sogar Babys wissen genau, wann sie ein gutes Körpergefühl haben und zeigen deutlich mit verzerrtem Gesicht und Anspannen des gesamten Körpers, dass sie mit der gegenwärtigen Situation nicht einverstanden sind, wenn es sich blöd anfühlt.
Kinder lachen beim Spiel, springen aufgeregt herum, folgen ihren Impulsen, Jugendliche bemerken beiläufig, „Kann man anbieten.“, wenn etwas gerade super klasse schmeckt. Die meisten kennen gute Gefühle beim Sport. Auch auf der Kirmes kann man sich enorm viele unbekannte neue Gefühle verschaffen. Spaß. Ausgelassenheit, Freude am Leben.
Diese Box gibt mir die Freiheit, zu entscheiden, was ich meinem Körper antue. Einerseits können gute Gedanken sinnvolle Entscheidungen für gutes und gesundes Essen, geregelt Schlaf und Erholung bewirken, darüber hinaus Lust auf positive Bewegung, also Energie durch Musik, Spiel und Tanz.
Andererseits können dunkle Gedanken und negative Erwartungen sich ebenso auf den Körper auswirken, wenn also schlechtes Essen und wenig Bewegung für Übergewicht und schlechtes Körpergefühl verantwortlich sind. Ebenso martert man seinen Körper durch eigene oder von anderen initiierte Überforderung und übernimmt Belastungen, die mehr und mehr aus dem Gleis, mehr und mehr aus der Spur führen.
Beide gegensätzlichen Wirkungen sind enorm wirksam, daher macht es Sinn, sich für eine Richtung zu entscheiden und dieser Richtung zu folgen. Heute mal gut drauf und achtsam leben, dafür morgen wieder selbstzerstörerisch sein, gleicht sich aus und man kommt nicht weiter.
Erst auf die Dauer potenziert sich die Auswirkung deiner Entscheidungen. Zwischendurch immer mal wieder jammern, Opfer sein und die körperliche Konstitution zu überfordern ist, wie bergauf zu bremsen. Bringt einen nicht oder nur schleppend voran. Ist etwa so, wie dreimal im Jahr Joggen. Bringt so was von nix. Kann man bedenkenlos lassen.
Niemand käme bei klarem Verstand auf die Idee, bergauf zu bremsen, wenn er über die Kuppe will. Besser ist es, mit gutem Gefühl und innerer Überzeugung langsam aber sicher gut hoch und nachher auf der anderen Seite wieder aufmerksam und sicher runter zu kommen. Kein peruanischer Lastwagenfahrer wird bibbernd vor Angst in seinen Laster einsteigen und die gefährliche Bergroute angehen, weil er sich vorher schon immer ausmalt, wie er gemeinsam mit seinem 18-Tonner von den schmalen Klippen in den Tod stürzt.
Die Auswahl besteht in dieser Box darin, sich vor einer anstrengenden Aufgabe wie der aufreibenden Bergtour, die Ruhe und Konzentration erfordert, mit guten Gedanken zu beruhigen und zu zentrieren. Würde man sich seinen Befürchtungen und Ängsten gegenüber ergeben, hätte man eine viel aufreibendere Fahrt vor sich, die allein wegen der aufgeregten Körperlichkeit noch viel anstrengender sein würde, als ohnehin schon.
Erfahrung
Gute Erfahrungen bewusst einleiten, planen und starten.
Das ist der Regler in der Box Nummer 3.
Ich schrieb im Artikel über Alex Hartmanns Reality-Loop schon von der „Löffelliste“. Die Wirkung einer Erfahrung ist in jedem Fall eindrücklich und schärft deinen Verstand, deine Überzeugungen und alle weiteren Entscheidungen. Stell dir nur wie es wäre, du würdest in vier Kilometern Höhe aus einem Flugzeug springen. Natürlich mit einem Fallschirm. Ich hatte derbe Schiß, hab es aber gemacht. Das wirkt. Was für ein Flash!
Wenn doch schon klar ist, dass positive Erfahrungen, wie vielleicht Fallschirmspringen einen langfristig so reich machen – Warum solltest du dann nicht zielgerichtet Unternehmungen planen und durchziehen, von denen du vorher schon weißt, wie irre geil diese Erfahrung wäre und wie sie dich garantiert stärker machen und weiterbringen würde.
Mein Fallschirm-Coach, der sich grinsend auf meinen Rücken in das Geschirr einhakte, brüllte mir am offenen Abgrund in viertausend Metern Reiseflughöhe ins Ohr: „WENN DU NICHT SPRINGST, DANN SPRINGEN WIR NICHT!“ Meine freudige Erwartung der kommenden Erfahrung war größer als mein Zaudern. Huiii.
Was wolltest du schon immer mal machen? Mach es. Jetzt, oder wenigstens bald, fixiere eine Deadline.
Was dagegen immer leicht fällt, ist die unnötige Entscheidung, jeden Tag aufs Neue die gleichen langweiligen Erfahrungen zu machen, die ja keine mehr sind, weil wir nichts mehr erfahren. Wir funktionieren nur noch wie ein Automat. Dadurch stirbt auf Dauer auch der Drang, für neue Veränderung zu sorgen, um aus dem Trott herauszukommen. Es wird sicher keiner kommen, der dir den Ausgang aus deiner Tretmühle zeigt, weil alle außer dir davon profitieren. Alle außer dir haben ein Interesse daran, dass du nichts merkst, weiterhin manipulierbar bist und alles bleibt, wie es ist.
Glaubenssätze
Welche Eingriffsmöglichkeit gibt es bei den Überzeugungen? Hier geht es ja um die massiven Regeln, Gesetze, quasi die wirkende Essenz all dessen, was dein Leben und deine Persönlichkeit ausmacht. Regeln, Gesetze, Gewohnheiten, die sind am beharrlichsten, wirken am stärksten in allen vier Boxen und sind nur schwer zu verändern oder aufzugeben. Schließlich sind Gesetzmäßigkeiten aus frühester Kindheit darunter. Die müssen wichtig sein. (Trugschluss)
Tatsächlich ändern wir unsere Glaubenssätze gemeinhin eher nicht, oder nur in Form einer Folgewirkung erlebter überraschender oder geplanter neuer Erfahrungen. Um Gewohnheiten und Überzeugungen verändern zu können, brauchst du nur die passende Erfahrung, die genau die Überzeugung auflöst, um die es dir geht. Man kann sich das aussuchen. Erfahrungen bewusst erleben. Alle verhaltenstherapeutischen Abläufe basieren auf neuen Erfahrungen und einer aktualisierten Bewertung des Erlebten.
So könnte es gehen:
Hast du etwa Angst vor Hunden, begib dich einfach in sorgsame Berührung mit Erfahrungen, die dir neue Werte vermitteln. Nimm dir mal die Zeit, Hunde zu beobachten. Sie sind sehr kommunikativ und verhalten sich intuitiv, also immer innerhalb der Situation, in der sie sind. Hunde sind vergleichbar in ihrem Verhalten. Kennst du einen, kannst du andere besser einschätzen. Es gibt klare Signale, an denen du erkennen kannst, ob ein Tier sauer ist oder entspannt. Wenn du schmunzeln willst, schau dir Hundebabies im Internet an.
Auch wenn du dir natürlich jetzt immer noch keinen Hund anschaffen willst, bist du trotzdem nach einigen entspannenden provozierten Erfahrungen künftig gelassener, wenn du einem begegnest. Was willst du mehr, als deine Ruhe vor deiner Angst?
Heutzutage gibt es in vielen Büros schon die Erlaubnis, erzogene und nicht störende Hunde mitzubringen. Ein perfektes Übungsfeld für Leute, die Gelassenheit üben wollen, sind mitfühlende Kolleginnen und Kollegen und ihre mitgebrachten, meist sehr freundlichen und entspannten Tiere.
Oder wenn du ein Ziel erreichen willst: Such dir Gleichgesinnte, die das auch wollen. Erlebt gemeinsam verabredete Erfahrungen, die sich mit dem Gelingen eures Ziels befassen. Erlebt, wie sinnlos am Ende eure jeweiligen Zweifel waren. Ohne die anderen hätte es vielleicht nicht geklappt. Aber genau deshalb hast du dich ja entschieden, dir Unterstützer mit gleichem Vorhaben zu suchen und dich mit ihnen verbunden.
Das ist gelebte Manipulation. Hypnose Life. Verstehst du, was ich mit all dem meine?
Wenn du weißt, welche Wirkungen deine eigenen selbst entwickelten, zielgerichteten Handlungsschritte auf dein weiteres Leben haben, und dass du es wirklich in der Hand hast, was du denkst, fühlst, machst und was du daraus schließt (Box 1,2,3 und 4), dann wird deine Welt formbar, dann wird das eintreten, auf das du hinarbeitest. Das, was du erwartest.
Du wirst nie mehr passiv und erwartungsvoll darauf warten, bis das Schicksal vorbei kommt, oder der Geldbote die Millionen bringt, obwohl du gar nicht Lotto gespielt hast. Man kann ja fast nicht mal einkaufen gehen, weil man ja auf das klingelnde Schicksal wartet. Könnte ja kommen. Oder?
Du wirst niemanden mehr dafür verantwortlich machen müssen, warum dir etwas nicht gelungen ist. Nie mehr auf jemanden warten müssen, der dein Leid erkennt, dir sagt, was du tun sollst oder es vielleicht sogar für dich übernimmt. Nie mehr Schwere und Ohnmacht erkennen, sondern nur noch Startsignale und Impulse für eigene mit hoher Wahrscheinlichkeit gelingende Schritte.
Das ist wahrer Reichtum und das größte Glück auf Erden. Wenn du nun noch Fähigkeiten, Qualitäten und Kenntnisse in dir spürst, für die du brennst, und nach denen andere suchen, um damit ihre Probleme zu lösen, dann brauchst du nur noch einen Plan, wie genau du das technisch umsetzt und kaufmännisch skalierst. Aber dein Erfolg sei dir gewiss! Coaching brauchst du nur noch bei ausgewählten plötzlichen Herausforderungen, die du auch noch meistern willst.
Du entscheidest, ob du jammern und warten willst, oder ob du mit all deinem Spaß auf deinem selbstbestimmten Weg bist und deine Ziele erreichen willst. Du entscheidest, ob du aufstehst oder sitzen bleibst. Und keiner nimmt dir diese Entscheidung ab!
Aber das ist ja gerade das Geile. Oder?