„Schnelles und Langsames Denken“ Dein Hirn hat zwei Gänge.
Veit ist Businesscoach, Hypnosetrainer, Psychotherapeut und beschäftigt sich selbst intensiv mit der geistigen Weiterentwicklung von Menschen. Du kannst bei ihm Seminare, Online-Kurse, Webinare buchen, verschiedene Bücher kaufen, ihn als Speaker bei YouTube ansehen. Veit ist sehr charismatisch, und hat eine sehr glaubwürdige und verständliche Art, komplexe Inhalte zu vermitteln.
Bei ihm kannst du dich lieben lernen. Seine Mission ist der Mensch.
„… die integrale Förderung seines Wesens und seiner Gaben zu seinem eigenen Wohl, dem seiner Beziehungen und dem der Welt.“,
steht auf seiner Webseite zu lesen. Das finde ich total klasse, ebenso ihn und seine wertvollen Beiträge, wie man es schaffen kann, sich im eigenen Leben besser fühlen zu dürfen.
Was ich im Zusammenhang mit dem Thema persönliche Entwicklung bei ihm fand, war eine sehr interessante Betrachtungsweise, unseres Denkens.
Veit unterschied während einem seiner zahlreichen enorm interessanten Vorträge zwischen schnellem und langsamen Denken.
( Daniel Kahnemann, der „Erfinder“, geboren 1934 in Tel Aviv, ist Professor für Psychologie an der Princeton University und einer der weltweit einflussreichsten Kognitionspsychologen. Für seine Arbeit wurde er 2002 mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet. Schnelles Denken, langsames Denken landete unmittelbar nach Erscheinen auf den Bestsellerlisten der New York Times und des SPIEGEL.)
Das ist spannend. Schon wieder eine automatische Routine des Gehirns, die Energie sparen hilft. Schon wieder ein recht sinnvolles Programm, weil es (Denk)Zeit spart und damit Energie, manchmal arbeitet es aber nicht genau genug im Hochgeschwindigkeitsmodus.
Schnelles Denken ist sehr effektiv bei regelmäßig wiederkehrenden Vorgängen. Es nutzt alle gespeicherten Erfahrungen, um zur umgebenden Situation, Problemstellung oder erforderlichen Entscheidung Vergleichbares im Archiv zu erkennen. Das allererste Suchergebnis wird verwandt und umgesetzt, fertig. Weil diese Entscheidungen intuitiv, aus dem Bauch heraus, emotional gefällt werden, spart das Hirn eine Menge Energie und Zeit.
Weil aber in diesem Modus natürlich keine Zeit bleibt, genauer zu überlegen und weitere Informationen und Sichtweisen einzubeziehen, blieben andere Fundstücke des Archivs unberücksichtigt, also alle weiteren Ideen und Einfälle zur Situation.
Die schnelle „Heuristische Herangehensweise“ ist also im Alltag oft sehr hilfreich, weil sie schnell ist und ohne weiteren Aufwand meistens zu guten Ergebnissen führt. Ohne sich genau Lösungen überlegen zu müssen, kann man also intuitiv handeln und ohne Nachdenken Probleme lösen.
Langsames Denken dagegen ist zwar bewusst und genau, aber anstrengend und ermüdend. Dafür aber denkst du gründlicher nach, und es ergeben sich auch viel genauere Ergebnisse, weil dein Gehirn mehr Einzelheiten zusammenträgt und sich jetzt genügend Zeit nimmt, die Ergebnisse genau zu überprüfen.
Wenn du oder deine Eltern also beim netten schwedischen Möbelhändler „eigentlich nur mal schauen“ wollten, und nach dem günstigen Essen dann doch das Auto mit all den vielen günstigen Wichtigkeiten vollgeladen wird, ahnst du, dass da emotionale Bauchentscheidungen abgelaufen sind, die in dem Moment, in dem ihr die Sachen aus dem Regal nehmt, ohne weiteres Zutun einfach so passieren.
Oder wenn dein reicher Onkel sich eigentlich nur einen Porsche ansehen wollte und am Ende mit dem und einem Range-Rover nach Hause kommst, weil man mit dem Porsche ja nicht ins Gelände kann. Da sind Emotionen im Spiel. Mit der Frau war besprochen, wenigstens den Viersitzer Cheyenne zu besorgen wegen der Kinder. Sie will ja nicht jedes Mal für die Blagen aussteigen.
Und das kommt dann dabei heraus: Der Cheyenne war irgendwie nicht das, also den 911er und wegen der Dame natürlich den Rover als Zweitwagen für mehr Platz, vier Türen und die Kinder. Auch hier scheint neben dem vielen Geld eine Menge Emotion am Start zu sein. Kann man gut erkennen.
Miese innere Gedanken laufen übrigens ebenfalls im schnellen Modus.
In einer unendlichen Schleife – die enorm Energie spart – spult dir dein Hirn miese, negative Bewertungen und Hasstiraden ab, die du wohl früher erlebt oder gehört hast. Das kann für dich bedeuten: Hast du auch nur einen winzigen Anlass für blöde Stimmung, findet dein Gehirn augenblicklich unendlich viele Beispiele aus der Vergangenheit, um diese Stimmung ohne Anstrengung aufrechterhalten zu können. Dein Gehirn befindet sich quasi im Standgas. Die Emotionen bringen dich in Aufruhr, die Gedanken sind in einer Dauerschleife, wie eine Bandansage.
Blitzschnell sind sie da, die ungebetenen Gäste. Immer wieder verhalten sie sich identisch, zerstören die Laune und die augenblickliche Stimmung. Ganz gleich, in welcher Situation.
Irgendeine mies erlebte Situation triggert ein Gefühl in dir an und zack ist der Kopf voll von schon tausende Mal gedachten Wortfetzen, Satzteilen und Formulierungen.
Jede Verletzung, jedes erlebte Leid, jede Form von Gewalt oder Aggression schießt dich innerhalb von Sekunden immer wieder in die gleichen Gedankenmuster. Das sind die Echos. Durch einen aktuellen Reiz und ohne dein Zutun gestartete Programme, die eine Stimmung in dir hervorrufen und immer wieder den gewohnten Umgang mit dir abspulen.
Aufpassen!
Für eigene Kritik nach Scheitern, gleich welcher Art, ist das schnelle Denken nicht analytisch genug und daher gerade jetzt enorm fehleranfällig und wenig effektiv. Zudem wird die innewohnende Ungenauigkeit des Denkens und Handelns der Situation oft nicht gerecht.
Da machst du einen Fehler, fällst auf die Nase. Deine schnellen Gedanken befassen sich mit dem Schmerz, mit deinem Ärger, meist auch mit deiner Wut auf dich selbst, deiner Enttäuschung. Garniert wird der innere Ärger noch mit dem üblichen Schwall von Verwünschungen, Anschuldigungen und Beschimpfungen gegen dich selbst.
Alles was du denkst hat keinerlei analytischen Anteil und deine Beurteilungen konzentrieren sich auf dich, nicht auf eine Fehleranalyse. Das hilft überhaupt nicht weiter, ist sinnlos.
Wieder stelle ich dir die Frage: Wie hättest du es denn gern? Was würde dich jetzt in diesem Moment erleichtern und wieder entspannen, nachdem du gescheitert bist und dich verständlicherweise darüber ärgerst?
Langsames Denken – wie von einem Freund, der dir aufmerksam zuhört und langsam überlegt, wie er dich wieder aufbauen, wieder stärken kann – das wäre es doch. Langsames Denken braucht eine Pause, Heraustreten aus der Situation, Atmen, den Blutdruck wieder herunterfahren.
Langsames Denken hilft in jeder verzweifelten, in jeder schmerzhaften Situation enorm weiter. Gut, wenn man die schnellen explodierenden Gedanken und Gefühle für eine Weile in den Pause-Modus versetzt und sich einen kleinen Moment des Nachdenkens gönnt.
Nachdenken bedeutet ruhige Analyse. Genaues Untersuchen der Lage. Die eigenen Gefühle abziehen. Damit man neutral auf das Problem schauen kann. Damit man erkennt, mit welchen Methoden es beim nächsten Versuch klappen kann, weil man nur durch analytisches Nachdenken herausbekommen kann, aus welchen Gründen das Vorhaben bei diesem Versuch scheiterte.
Langsames Denken und schnelles Denken wirst du sehr gut unterscheiden können, wenn du drauf achtest. Dadurch erkennst du den Modus, in dem du dich gerade befindest. Das gibt dir Anhaltspunkte über die Geschwindigkeit deiner Entscheidungen und Reaktionen, aber auch Informationen über die Auflösung, in der du gerade denkst. Genau und langsam oder huschi-pfuschi oberflächlich und ungenau. Meist reicht das, aber nicht immer.
Bei schwereren Entscheidungen und allen Dingen, die du als Wichtig erachtest, solltest du in den langsamen, genauen Modus schalten. Eine Entscheidung überschlafen, überdenken. Eine Situation analysieren.
Oder in dir selbst: Einem plötzlichen Impuls interessiert und neugierig nachgehen. (Warum bin ich plötzlich so verärgert? Ich sollte jetzt nicht aus der Hüfte um mich schießen, sondern herausbekommen, was gerade los ist, ehe Unbeteiligte zu Schaden kommen.)
Klappt etwas nicht gleich auf Anhieb? Geht sofort die Wut hoch? Und alle Gefühle und Gedanken spielen mit dir Fußball?
„Kann ich nicht. Bin zu blöd dazu.“, „Der verdammte Nagel, der blöde Hammer, das Scheiß Werkstück! Ich sag doch, Heimwerken ist nichts für mich!“
Das ist schnelles Denken. Wenn jetzt niemand kommt, und das Bild für dich aufhängt, wirst du einen Weg finden müssen, wie du das Problem allein löst. Also analysiere, was schief läuft. Und dann noch mal versuchen. In aller Ruhe und am Ende mit Schmackes raufhauen.
Immer noch nicht in der Wand, der Nagel? Den blutenden Finger versorgen, nötigenfalls zum Arzt und dann in ein paar Tagen erneut versuchen. Irgendwann hängt das Bild, bevor das Pflaster wieder ab ist.
Das ist analytisches Vorgehen und führt durch langsames Denken zwangsläufig zum Ziel. Und wenn das Bild dann hängt, hat es eine Geschichte. Immer wenn du drauf schaust, erinnerst du dich, wie du es am Ende doch noch geschafft hast!
Ein gutes Gefühl, eine neue Erfahrung, neue Glaubenssätze wie: „Übung macht den Meister“, oder „Das Gehirn behält seine Plastizität bis ins hohe Alter.“ Nein, das nicht. Das ist ja kein Sprichwort. Stimmt aber trotzdem.